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Uncategorized Woche für nicht-infektiöse Begegnungsformate

DISTANZ-LOS-GEHEN – Ein Spaziergang

16:00 Uhr war es so weit. Dreizehn Menschen wählten eine ihnen zugeloste Nummer und bei dreizehn anderen klingelte das Telefon. Und dann wurde telefoniert. Ein Schüler telefonierte mit einer Schauspielerin, ein freier Theatermacher mit einem Lehrer für darstellendes Spiel, zwei Theaterpädagoginnen miteinander.

In den meisten Fällen kannten sich diese Personen vorher nicht. Zwei ehemalige Kommiliton*innen nutzen das Telefonat zum gegenseitigen Update, zwei Kolleginnen ließen sich neue Partner*innen zu losen.

Am Anfang stand wohl bei Vielen eine Unsicherheit. Wer ruft mich an und worüber sollen wir reden? Aber dann entstanden Gespräche die teilweise über eine Stunde dauerten. Es ging um Unsicherheiten in der aktuellen Situation, Ideen wie Theater gerade funktionieren kann, das Entdecken von Parallelen in den verschiedenen Arbeiten, auch wenn man sich noch nie gesehen hat. Vor allem aber war es schön, einmal jemand Neuen kennen zu lernen und intensiv ins Gespräch zu kommen.

Auf Theaterfestivals nehmen wir uns immer wieder vor, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, die sonst nicht miteinander reden würden. Beim DISTANZ-LOS-GEHEN gelingt dies selbstverständlicher, einfacher und umfangreicher, als es auf einem Festival möglich wäre. Allein schon deshalb, weil die räumliche Trennung plötzlich keine Rolle mehr spielt. Und ein Gespräch zwischen Schüler*innen und Schauspieler*innen passiert in dieser Selbstverständlichkeit und in der Hierachiearmut des gemeinsamen Flanierens, wohl nur wenn man zusammen am Lagerfeuer sitzen kann.

Aus den Gesprächen entstehen Postkarten für ein ARCHIV DER ISOLATIONS-THEATER-IDEEN. Diese veröffentlichen wir auf unserem Blog, sobald sie eintreffen. Solltest du noch Anmerkungen zu dem Format und deinen Erfahrungen haben, schreibe gerne an vincent@geheimedramaturgischegesellschaft.de.