Einblicke in die Großklausur der Geheimen Dramaturgischen Gesellschaft 2020
Das Jahr neigt sich dem Ende und das bedeutet für uns: Großklausur! Stets in einem der beiden letzten Monate eines Jahres treffen sich alle 15 Mitglieder der Geheimen Dramaturgischen Gesellschaft unter einem Dach. In der Mitte Deutschlands sitzen wir an langen Tafeln zusammen,
schreiben und pinnen an bunte Stellwände, erproben unsere eigenen Formate und erfreuen uns zwischendurch an gemeinsamem Essen und Four Corners. Was in den letzten Jahren in Gotha und Weimar stattgefunden hat, haben wir am 21.+22. November 2020 an 15 verschiedenen Orten in Deutschland verteilt und doch zusammen durchgeführt. Eine Jahresklausur im Homeoffice.
Die diesjährige Online-Klausur stand unter dem Motto: Zurückblicken und erinnern was war, wie es lief und wie es vielleicht besser gelaufen wäre. Den Status quo analysieren, wer wir sind, was wir machen und wer wir sein wollen. Und in die Zukunft blicken: Was steht auf der Agenda für das
kommende Jahr? Was soll stattfinden? Und wie? Und nicht zuletzt: Wie verlieren wir uns in aktuellen Zeiten nicht als Gemeinschaft, sondern können dennoch ein Gruppengefühl und Nähe über Distanz herstellen?
Dass Letzteres zu gewissen Teilen auch online möglich ist, hat das Wochenende gezeigt. Das Programm war dicht gestrickt mit durchstrukturierten Formaten ebenso wie moderierten Pausen,
Spielrunden und Telefonier-Spaziergängen. Begegnungen waren somit in Zweierteams und Kleingruppen ebenso möglich wie in der Großgruppe. Und so ließen sich schlussendlich auch Fragen nach unseren eigenen Online-Angeboten praktisch erörtern: Wollen wir, dass Online-Formate wie die nicht-infektiöse Woche in Zukunft zu unserem Profil gehören? Wie sehr sehen wir diese Online-Angebote als Überbrückung in Pandemie-Zeiten bis analoge Festivals, Tagungen und Veranstaltungen wieder in Präsenz und vor Ort stattfinden können? Sollten wir uns nicht auch unabhängig einer Krise, die massive Kontaktbeschränkungen mit sich bringt, dem Digitalen widmen? Was ist denn „Das Digitale“ überhaupt?
Die Skepsis gegenüber einem Wochenende voller Videokonferenzen war im Vorhinein nicht unbegründet. Lange Tage vor dem Bildschirm, müde und trockene Augen sowie Bewegungsmangel wurden befürchtet. Umso schöner das Fazit, dass es gelungen ist, auch online intensiv und konzentriert zu reflektieren und zu diskutieren. Und nicht weniger erfreulich die Tatsache, dass das Gefühl für die Gemeinschaft gestärkt werden konnte, auch wenn die Online-Begegnung das Vermissen eines Treffens in leiblicher Ko-Präsenz verdeutlicht hat.
Fakt ist: Wir sehnen uns nach analogen Begegnungen auf Festivals, Tagungen, Konferenzen und einfach so. Und gleichzeitig haben wir Lust, die Möglichkeiten von Online-Formaten weiterauszutesten und zu gestalten. Möge 2021 ein Jahr voller Austausch und Gemeinschaft sein –
wir freuen uns auf euch!