In der 3. Folge des Theaterpodcasts der GDG sprechen David und Anna mit Ketie von der Stuhlkreisrevolte – Kollektiv für emanzipatorische Bildung und Prozessbegleitung. Gemeinsam gehen sie den Schwierigkeiten und Genüssen des Arbeitens in Gruppen auf den Grund.
Dabei berichten sie von ihren Erfahrungen in der politischen Bildungsarbeit und künstlerischen Gruppenprozessen, stellen Strategien und Methoden vor und philosophieren über Kapitalismuskritik und Pommes.
Im Anschluss an die Online-Premiere von „[un]limited traces“ von System Rhizoma luden wir das Publikum und das künstlerische Team ein, das Aufführungserlebnis in einem Telefongespräch mit einer (noch) unbekannten Person spazierend nachwirken zu lassen.
Ausgehend von der Live-Cam Performance, der darin eingebetteten Videopremiere und unseren Inspirationsfragen sind Spaziergangspärchen mit größtmöglichen körperlichen Abstand in lebhaften inhaltlich-ästhetischen Austausch durch ganz Deutschland gewandelt. Köln, Braunschweig, Berlin, Hamburg, Weimar und viele Städte mehr verbanden sich zu einem intensiven Gesprächsnetz über die soeben gesehen Aufführung.
Freitag Abend zur Prime-Time adaptierten wir unser Format „Die Preisverleihung“ zum ersten mal für den digitalen Raum. Anlass war uns die Fülle und Vielfalt an Selbstinszeniergungsstrategien der Theaterlandschaft, die die Corona-Krise hervorbringt.
Die Preisverleihung wurde erfunden, um offen und ehrlich über Aufführungen auf Festivals zu sprechen – um Abseitiges ins Rampenlicht zu rücken und das hierarchische Prinzip von Preisverleihungen ad absurdum zu führen. Wir reden in diesem Showformat rein subjektiv und nehmen uns das Recht dazu aus der gemeinsamen Zeit, die wir mit den Spielenden auf einem Festival verbringen. So wie sie sich auf der Bühne exponieren, machen auch wir uns angreifbar. In Zeiten von Corona gibt es diese Gemeinschaft nicht. Die Spielenden, über deren Videos wir redeten, waren (in den meisten Fällen) nicht in unserem digitalen Raum. Aber: Wir sind zumindest die Zielgruppe ihrer Selbstinszenierungen. Zumindest glauben wir das. Wir haben so offen und ehrlich miteinander geredet, wie wir es auch in einer WG-Küche getan hätten – aber wir waren uns auch bewusst, dass die aktuelle Situation für viele Kunstschaffende eine existentielle Notlage ist.
Vom 14.–19. Oktober 2019 waren wir zu Gast auf
dem 4. „Wildwechsel“ – dem wichtigsten Kinder- und Jugendtheaterfestival der
ostdeutschen Bundesländer –, dass dieses Jahr in Parchim stattfand. Wir schlugen
unser Basislager auf und gestalteten die Fachforen zu den einzelnen
Inszenierungen genau wie spielerische Gesprächsimpulse im Anschluss an die
Aufführungen.
Das „Wildwechsel 2019“ war ein in vielerlei
Hinsicht besonderes Festival. Auch wenn das Thema der angeschlossenen
ASSITEJ-Werkstatt – „Theater im ländlichen Raum“ – wenig mit der
mecklenburgischen Kreisstadt Parchim (immerhin 19.000 Einwohner*innen) zu tun hat: Es war eine organisatorische Leistung, ein
solches Festival dort stattfinden zu lassen. So steht in Parchim zwar das einzige staatliche
Kinder- & Jugendtheater Mecklenburg-Vorpommerns – der Bühnensaal aber ist
nicht mehr bespielbar und wird nur noch als Lager benutzt. Das Festival verteilte
sich dementsprechend auf den Malsaal und die Theaterbar, auf den Marktplatz, in
die Stadthalle und in diverse Klassenzimmer in und um Parchim herum.
So bestanden auch
viele Gelegenheiten zum Austausch mit der Stadtbevölkerung, die sich sehr
präsent, offen und interessiert am Festivalprogramm zeigte. Beim feierlichen
„Parchim Dinner“, beim künstlerischen Stadtspaziergang und am Rande von
Aufführungen mischten sich angereiste Fachbesucher*innen mit Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen aus der Stadt. In den Gesprächen wurde deutlich:
Viele Menschen in Parchim gehen gerne in ihr Theater und nehmen eine solche
Festivalwoche mit Inszenierungen aus Berlin, Leipzig, Chemnitz und anderen
Städten dennoch dankbar an und auf. Die im Landtagswahljahr 2019 viel
diskutierte Transformationsgeschichte der neuen Bundesländer schien nicht nur
in diesen Gesprächen relevanter denn je. Als im Rahmen der Chemnitzer
Aufführung „Aufstand der Dinge“ gefragt wird, wer im Publikum „aus der DDR“
komme, meldeten sich fast alle Kinder.
Am letzten Abend wurden in der Parchimer Stadthalle die Preise vergeben, erstmals von keiner Fachjury, sondern von jeweils einer eigenen Kinder- und Jugendjury. DJ Hajo erfüllte noch bis in die Nacht jeden einzelnen Musikwunsch und sorgte für einen mehr als würdigen Festivalabschluss. Jetzt ist das „Wildwechsel“ erstmal vorbei – aber es bleibt eine der wichtigsten kulturpolitischen Aufgaben, mit solchen Festivals die Regionen abseits der Zentren aufzusuchen. In diesem Sinne: Wir freuen uns auf das nächste „Wildwechsel“!
Text: Tobias Gralke
Fotos: GDG
Quartett: Theater für junges Publikum
Was vermisst du hier? Wen hast du heute schon getroffen?
Der letzte Applaus ist verhallt, die Tribüne im Schlosshof ist abgebaut und die Kostüme wandern in den Fundus. Das Sommertheater des Theater am Markt in Eisenach ist für dieses Jahr vorbei. Zum Abschluss der Produktion gab es Sekt. Und einen Reflexionsworkshop mit Stephan und Saskia.
Der Workshop stand im Zeichen der Arbeit. Wie haben wir
gearbeitet? Haben wir uns überarbeitet? Wie wollen wir arbeiten? Im Rücksitz
wurden zunächst gegenseitig die Höhen und Tiefen der anderen nachvollzogen.
Beim Sprachziergang ging es um Arbeitsstrukturen, Abläufe
und interne Kommunikationsstrukturen. Was braucht es mehr? Was weniger? Und wo
steckt noch Potenzial? Es wurde unter anderem über Mehrfachbelastung und
Transparenz gesprochen. Die eigenen Meinungen konnten anschließend in
verschiedenen Raumdiagrammen auf dem Marktplatz auf ihre Breitenwirksamkeit
untersucht werden. Die wohl größte Einigkeit herrschte bei der Forderung, dass
bitte zukünftig jede*r sein Geschirr abspülen soll.
An der Tafel des großen Fressens musste zunächst jede*r
seinen Platz finden. Kenne ich alle Sponsoren des Sommertheaters? Sehe ich mich
später Beruflich am Theater? Wo liegen meine Grenzen? Die Platzschilder sorgten
für diverse Diskussionen an der Kaffeetafel.
Doch vor allem floss der Sekt und später auch einige Tränen.
Es gab bewegte Toasts auf das Sommertheater, auf das tolle Ensemble, den
Enthusiasmus aber auch auf das Übertreten der eigenen Grenzen. Es gab
emotionale Abschiede und Vorfreude aufs nächste Jahr.
Wir freuen uns, dass wir dabei sein durften.
Saskia und Stephan sind bereit für den Workshop
Vorbereitungstreffen und Konzeption des Workshops mit Aufführungsbesuch
Fünf von uns waren auf dem Augenblick Mal! Festival 2019. In der Woche vom 7.5. bis zum 12.5. gab es viel zu sehen und zu tun. Die Formate aus dem Handbuch „Zwischen Publikum und Bühne. Vermittlungsformate für die freien darstellenden Künste“ des Performing Arts Programm Berlin wurden in der Nachgesprächsreihe „Face it“ präsentiert. Anna, David und Jonas haben unseren Beitrag zu diesem Handbuch – die Formate „unbeschriebenes Blatt“, „Kartographie“ und „mobiler Nach(t)spaziergang“ – angeleitet.
Auch Petra und Willi mischten in der Vermittlung des Augenblick Mal! mit. Mit Bierdeckelfragen, Freigetränken, Memory-Partner*innen und anderen Impulsen gestalteten sie ein Get-Together zu Festivalbeginn. Am Samstagabend, führten sie unser erstes Barcamp durch. Hier wurde ein Raum geschaffen, alle auf dem Festival aufgestoßenen Themen und Fragen gen Ende des Festivals noch einmal aufzugreifen und zu diskutieren.
Besonders an Augenblick Mal! war für uns, dass wir durch die verschiedenen Aufgabenbereiche, mit denen wir auf dem Festival präsent waren, die besondere die Chance hatten, uns unbeteiligt gegenseitig zu beobachten – Quasi eine Strukturbeobachtung der Strukturbeobachtung vorzunehmen. Wir haben große Lust die verwendeten Formate gemeinsam weiter zu entwickeln. Gerne auch auf und mit dem Augenblick Mal!
Vom 22.–26. Mai waren Willi und Tobias bei der »Club
Convention« am Schauspiel Leipzig im Einsatz: Das Festival versammelt die neuen
Produktionen der vier Spielclubs und soll zudem den Austausch der Gruppen
untereinander ermöglichen. Für vier Tage gehören die Bühnen und Foyers des
Schauspielhauses den nicht-professionellen Spieler*innen zwischen 14–89 Jahren.
Gemeinsam mit einer von uns angeleiteten Gruppe von theaterpädagogischen
Stipendiat*innen aus Erlangen, Hannover, Hildesheim, Merseburg und Hamburg war
die Geheime Dramaturgische Gesellschaft bereits zum zweiten Mal in Folge ein
gestaltender und beobachtender Teil des Festivals: Im Foyer der »Diskothek«
schlugen wir unser Basislager auf, in einem mehrtägigen Workshop erprobten und
reflektierten wir Gesprächsformate und Feedbackmethoden wie den »Rücksitz« und
das »Unbeschriebene Blatt«.
Die auf dem Festival angebotenen Nachgespräche dienten uns
als Beobachtungsgegenstand, um einige grundlegende Fragen an
theaterpädagogische Austauschformate und Festivals wie die »Club Convention« zu
stellen: Wer spricht dort mit wem? Was ist das Ziel solcher Gespräche? Wer will
was von wem wissen? Und wie lassen sich auch auf solchen Festivals, bei denen
das berechtigte Bedürfnis nach der gemeinsamen Feier der eigenen Arbeit im
Vordergrund steht, Räume für verschiedene Seherfahrungen und konstruktives Feedback
schaffen?
Nach einer langen Partynacht mit vielen gelösten Gesprächen packten
wir unsere Kisten wieder zusammen und fuhren mit vielen Eindrücken und
Denkanstößen nach Hause.
Als Einblick in unser Basislager, hier noch das vom Publikum
der Leipziger »Club Convention« geschriebene Theater-ABC:
Bretter, die die Welt bedeuten / Babette / Busch / Brecht
Chemie / Chaos
Diskonebel
Elite / Emily
Fanatiker / Fantasie
Große Fragen
Hauptrollenakteur*in / Habitation
Ich, Ich, Ich, WIR / Integration
Jugendlichkeit / Jule / Jenny
Kill your Darlings! / Kleist
Licht / Liebe
Machen!!! / Materialschlacht / Marionettentheater
Nachmacher!
Ohnmachtsängste / Ooooooooh!
Pause / Performance
Quatsch / Quelle / Quodlibet
REAKTION gleich AKTION
Spaß / Spannung
Textarbeit / Toi, Toi, Toi!
Unterhaltung / Umnachtung / Umarmung
Vulgärästhetik / Vergissmeinnicht
Wettbewerb ? / Weltordnung / Werbung / Walter Zissmann
X‑malige Wiederholungen
Yves Hinrichs / Y ist immer schwierig
Zur-Schau-stellen / Zupfen / Zauber
Fangnetz für offene FragenTheater – ABCEine Frage des VertrauensNehmt doch PlatzSchau dich um. Wer fehlt hier?Grundsitzdiskussion mit der GDG und den Stipendiat*innen…ODER?!Wer hat noch nicht, wer will nochmal?Das unbeschriebene BlattBierdeckelfragen
Nach einem aufregenden und vielseitigen Jahr 2017 hat sich die Geheime Dramaturgische Gesellschaft freundlicherweise in die Räumlichkeiten vom art der Stadt e.V. Gotha zur Klausurtagung zurückziehen können. Wir haben das Jahr Revue passieren lassen und uns gegenseitig von den letzten Aktivitäten auf dem 23. Treff Junges Theater Thüringen, den Filmtagen der bayerischen Schulen und dem State of the Art Hildesheim berichtet. Wenn man versuchen würde das Jahr 2017 in Zahlen darzustellen sähe das wahrscheinlich so aus:
2 Beobachtungs und Dokumentationsaufträge
2 Klausurtagungen der GDG
1 Jahrestagung der GDG
2 Publikationsbeteiligungen
3 Neukonzipierte Nachgesprächsformate
10 Testläufe der neukonzipierten Nachgesprächsformate
3 konzipierte und durchgeführte internationale und nationale Workshops
1 Preisverleihung
1 Logo
1 Facebook Seite
1 neue Website
6 besuchte Festivals
1 besuchter Fachtag
2 besuchte Werkstatttage
7 neue Arbeitspartner*innen
3 Lagerfeuer
4 Sprachziergänge
200 Klebepunkte
300 Kugelschreiber
800 E‑Mails
1000 Post its
unzählige google docs
Wir haben, nachdem wir uns gemeinsam aller Aktivitäten und Geschehnisse des vergangenen erinnert haben, die individuellen (Zukunfts-)Vorstellungen und Interessen – hier sind auch einige komplett neue formuliert worden – innerhalb der GDG ausgelotet und geklärt, wer wie in Zukunft weitermachen will. Natürlich haben wir uns dieses Wochenende nicht nur in Form des Zurückschauens mit dem Jahr 2017 auseinandergesetzt sondern haben uns auch viel Zeit genommen unsere bisherigen Formate zu reflektieren und zu befragen. Wir haben herausgearbeitet was gut funktioniert und an welchen Schrauben man in manchen Formaten noch drehen muss, damit sie für ein Publikum als Gesprächsimpuls funktionieren können. So brachte zum Beispiel die Diskussion des Formats „Preisverleihung“ am Ende klarer formulierte Performer*innenhaltungen, Spielregeln und verschiedene Antworten auf die Fragen „Warum sprechen wir?“ hervor. Zum Abschluss begannen wir damit das Jahr 2018 zu planen. Die Kalender wurden gezückt, Termine abgesprochen und mögliche Arbeitskonstellationen entworfen. Wir haben einiges vor und die ersten Gespräche über mögliche Zusammenarbeiten haben schon begonnen. Wir sind gespannt und halten euch natürlich auf dem Laufenden, denn wir wollen mit euch reden.
Schon 2015 begleiteten wir das Wildwechsel Festival für Kinder- und Jugendtheater. Damals im E‑Werk Weimar, dieses Jahr im Kraftwerk Mitte in Dresden. Das Kraftwerk Mitte ist der neue Kreativstandort Dresdens. Und wie es sich für Kreativität gehört benötigt diese Synergien. Die gibt es in Dresden geballt, schon allein aufgrund dessen das sich die Staatsoperette und das Theater Junge Generation ein Foyer teilen. Das heißt, Alt und Jung sich gegenseitig die Klinke in die Hand drücken. Die künstlerische Leitung um Katrin Behrens und Christoph Macha luden uns ein, eine Ecke des Foyers zu unserem Dokumentations‑, Sammel‑, Diskurs- und Aufenthaltsort – dem Basislager – zu machen. Wir luden die Besucher*innen des Festivals dazu ein, die Kulturprogramme der großen Parteien zu lesen und zu kommentieren, wir erstellten mithilfe einiger hundert bunter Klebepunkte Stimmungsbilder zu den Fragen „Braucht es Theaterpreise?“ und „Wie geht es dir heute?“. Wir stellten riesige Pappen zur Verfügung um seine Meinungen, Fragen, Glückwünsche oder jegliche Art von Äußerung zu den Wettbewerbs- und Gastgeberinszenierungen festzuhalten und gestalten die Inszenierungsgespräche für Fachbesucher*innen.
Für die Inszenierungsgespräche blieben uns pro Wettbewerbsproduktion nur 30 Minuten. Für uns war klar, das in dieser Zeit Gespräche nur begonnen werden konnten. Wir entwarfen also Formate in denen wir gemeinsam mit den Fachbesucher*innen und Künstler*innen Impulse für ein Sprechen nach dem Inszenierungsgespräch hervorbringen wollten. Gemeinsam mit den Teilnehmenden bildeten wir Gesprächsgruppen über die Auswahl von Lebkuchenformen, sprachen 8 Minuten am Stück während uns jemand zuhörte ohne uns zu unterbrechen, wir spazierten durch das Foyer, wir gestalteten mit all unseren Aufführungserfahrungen ein leeres Blatt Papier und fragten uns, während wir einen Nach.Ruf für eine Inszenierung verfassten „Was bleibt?“.
Wir haben einige Formate die wir schon oft verwendet haben für neue Räume und Gruppengrößen adaptiert, wir haben spontan unseren Plan geändert da unsere Konzeption realistisch nicht umzusetzen war, wir haben neue Formate das erste Mal in die Tat umsetzen können. Wir haben viel gelernt und einiges an Fragen für unsere interne Klausur im Oktober aufstellen können. Zum Abschluss des Festivals erhielten wir folgende, hier anonymisierte, Nachricht:
„Besten Dank euch für die abermals großartige Festival-Begleitung. Ihr ward schon in Weimar für mich der Punkt, der das Festival besonders gemacht und für dieses wirklich tolle Begleitprogramm sowie die Wohlfühlatmosphäre und Streitkultur gesorgt hat. Das ist euch wieder geglückt und ich habe es sehr genossen.“
Wir sagen vielen Dank und freuen uns auf ein nächstes Mal!
Das Handbuch wird Anfang 2018 erscheinen und auch die von uns entwickelten und getesteten Formate in Form einer Anleitung enthalten.
Im Mai 2017 haben wir an vier Tagen die beiden Formate bei Aufführungen von zeitgenössischem Musiktheater, Objekttheater, Sprechtheater und Performance getestet.
Heute wollen wir euch die „Kartographie“ ein wenig vorstellen.
Die Zuschauer_innen gehen nach Ende der Vorstellung zurück in den Aufführungsraum (Bühne & Publikumsbereich) und kartographieren ihn, indem sie Gedanken, Eindrücke und Fragen auf Post- Its schreiben und diese in den Aufführungsraum kleben. Der architektonische Raum wird ergänzt, indem Sinnliches und Gedankliches an ihn geknüpft wird. Die Zuschauenden erweitern dadurch den Aufführungsraum und verleihen ihm aus ihren subjektiven Perspektiven heraus zusätzliche Bedeutungen. So entsteht eine gemeinsame Kartographie der individuellen Aufführungserlebnisse.
Die „Kartographie“ hat sich unter anderem folgende Ziele gesetzt:
Suspension von Hierarchien zwischen Künstler_innen und Zuschauer_innen
Fokussierung der Gemeinschaft, welche gemeinsam die Aufführung hervorgebracht und erlebt hat
Perspektivwechsel
Meinungsäußerung ohne zu sprechen erlaubt es auch Dinge zu äußern / aufzuschreiben die man sich nicht trauen würde zu sagen
Verhinderung eines Künstler_innengesprächs, in welchem sich die beiden Parteien – Künstler_innen und Zuschauer_innen – konfrontativ gegenübersitzen
Hier ein paar Impressionen von den Testläufen der „Kartographie“