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Handbuch zu Vermittlungsformaten

„Das was man postet beschämt einen nicht.“

Im Rahmen des Handbuchs zu Vermittlungsformaten in der freien Szene (einem Projekt des Performing Arts Programm Berlin) haben wir die Nachgesprächsformate „Kartographie“ und das „Unbeschriebene Blatt“ (weiter-)entwickelt und erproben diese nun in mehreren Testläufen bei Aufführungen in verschiedenen freien Spielstätten Berlins.

Das Handbuch wird Anfang 2018 erscheinen und auch die von uns  entwickelten und getesteten Formate in Form einer Anleitung enthalten.

Im Mai 2017 haben wir an vier Tagen die beiden Formate bei Aufführungen von zeitgenössischem Musiktheater, Objekttheater, Sprechtheater und Performance getestet.

Heute wollen wir euch die „Kartographie“ ein wenig vorstellen.

Die Zuschauer_innen gehen nach Ende der Vorstellung zurück in den Aufführungsraum (Bühne & Publikumsbereich) und kartographieren ihn, indem sie Gedanken, Eindrücke und Fragen auf Post- Its schreiben und diese in den Aufführungsraum kleben. Der architektonische Raum wird ergänzt, indem Sinnliches und Gedankliches an ihn geknüpft wird. Die Zuschauenden erweitern dadurch den Aufführungsraum und verleihen ihm aus ihren subjektiven Perspektiven heraus zusätzliche Bedeutungen. So entsteht eine gemeinsame Kartographie der individuellen Aufführungserlebnisse.

Die „Kartographie“ hat sich unter anderem folgende Ziele gesetzt:

  • Suspension von Hierarchien zwischen Künstler_innen und Zuschauer_innen
  • Fokussierung der Gemeinschaft, welche gemeinsam die Aufführung hervorgebracht und erlebt hat
  • Perspektivwechsel
  • Meinungsäußerung ohne zu sprechen erlaubt es auch Dinge zu äußern / aufzuschreiben die man sich nicht trauen würde zu sagen
  • Verhinderung eines Künstler_innengesprächs, in welchem sich die beiden Parteien – Künstler_innen und Zuschauer_innen – konfrontativ gegenübersitzen

Hier ein paar Impressionen von den Testläufen der „Kartographie“